Geschichtliche Spurensuche im Kreis Höxter am 25.10.24
Prospektionen mit und ohne Metallsonde auf Ackerflächen
Als erfahrener Sondengänger konnte Walter Ehls uns detailreich und kurzweilig von seiner Leidenschaft erzählen: der Suche nach Artefakten aus den vergangenen Jahrhunderten und wie sie aufzuspüren sind. Erste Überlegungen hatte er bereits Anfang der 1980er Jahre gemacht, aber sich jedoch erst 2001 dazu entschlossen, endgültig aktiv zu werden. “Die Beweggründe waren zum einen körperliche Bewegung”, sagt er, “und natürlich Interesse für die Sache”. Und so konnte er vielerlei Exponate, die er selbst gefunden in den Jahren seither hatte, den staunenden Zuhörern vorlegen.
Exemplarisch für Bodenfunde, die in den letzten Jahrzehnte durch andere Sondengänger gemacht worden waren, zeigte Ehls römische Schleuderblei-Geschosse auf, wie man sie bei Kalkriese gefunden hatte, dem vermutlichen Schicksalsort der Varusschlacht 9 n.Ch., als Germanenstämme römische Legionen vernichtend schlugen. Ebenso zeigte Walter Ehls druidische Goldhüte, deren Alter auf annähernd viertausend Jahre geschätzt wird. Und nicht zuletzt erwähnte der die bekannte Himmelsscheibe von Nebra, die erst 1999 gefunden worden war - und die einen regelrechten Krimi entfachte. Was zudem mit Privatfunden aus dem heimischen Garten passieren kann, konnte Ehls am Beispiel von sogenannten Regenbogenschüsselchen zeigen - und wie man durch Unwissenheit mehrere Hundert Euro verbrennt.
Das Sondengehen erfordert eine behördliche Genehmigung, die von der Oberen Denkmalbehörde auf Kreisebene erteilt wird. Hierbei sind diverse Gesetze zu beachten, nicht zuletzt das seit 2013 geltende Schatzregal. Obendrein müssen alle Funde in Bielefeld bei den Archäologen vorgelegt werden.
Auch ist das Sondieren nur an genehmigten Orten möglich, vorzugsweise auf bereits seit vielen Jahren bearbeiteten Böden, insbesondere Ackerböden. Gewachsener Boden wie er sich im Wald findet, ist für Sondengänger ausgeschlossen, da sie sonst beim Nachgraben die Bodenschichten verletzen würden. Mit Sondererlaubnissen der Bielefelder Denkmalbehörde wäre dies gegebenenfalls möglich, wenn auch wenig wahrscheinlich.
Zur Ausrüstung eines Sondengehers zählen neben der elektronischen Sonde Grabungswerkzeuge und ein sogenannter Pingpointer, mit dem auch kleinste Metallteile aufgespürt werden können. Weiterhin muss der Sondengänger jeden Fund verzeichnen, einmal manuell in einer für die Archäologen wichtigen Fundkarte und ebenso mit GPS-Angaben und an Ort und Stelle gemachten Handyfoto.
Abschließend erläuterte Walter Ehls die Funktionsweise der Sonde und führte noch gewisse Spezifikationen aus, etwa dass er Eisen “ausstelle”, damit sich andere Metalle mit höherem Leitwert besser finden lassen.
Am folgenden Vormittag machten sich ein paar Hartgesottene zusammen mit Ehls daran, auf dem Acker an der Wüstung Rickersen im Hagenfeld zunächst nur rein oberflächlich nach Resten vergangener Zeiten zu suchen...und wurden tatsächlich schon mit bloßem Auge fündig:
Im Rausch barocker Klänge am 1.September 2024
Im Ostflügel des Kreuzgangs des ehemaligen Klosters in Willebadessen bescherten uns die drei Musikerinnen Kinga Csizmadi, Dóra Seregély und Rinka Shinada - Masterstudentinnen der Hochschule für Musik in Detmold - eine stimmungsvolle Reise in die Sphären des Barock.
Hierzu boten sie ein breites Spektrum dar.
Begonnen mit Jean Baptiste Lully’s Menuet aus dem bekannten „Le Bourgeois Gentilhomme“ (1671) über Johann Joachim Quantz‘ „Triosonate in c-Moll“ (um 1760) und Johann Sebastian Bach’s „Triosonate in d-Moll“ (um 1747) bis zu einem weiteten Mal Lully’s „Marche pour la ceremonie des Turcs“ (1670).
In einer kleinen Pause hielt Pastor Bernd Götze eine kurze Einschätzung zur musikalischen Praxis im Kloster Willebadessen zur Zeit des Bestehens.
Die Besucher waren angenehm überrascht, einem solchen musikalischen Kleinod an diesem Nachmittag lauschen zu können. Es hätte gern auch noch länger dauern können. 😊
Gemeinsam ließen wir den Abend bei sommerlichem Wetter im Pfarrhof gemütlich ausklingen.
"Mittelalterliche Wüstungen" am 28.6.24
Auf reges Interesse stieß der Vortragsabend zum Thema der mittelalterlichen Wüstungen mit unserem Vereinsmitglied Hubertus Hagemeier im Haus des Gastes.
Hubertus' Steckenpferd sind die Erforschung der Wüstungen im ostwestfälischen Raum sowie die Geschichte der Wüstungen im Allgemeinen. Er erläuterte am Beispiel der Wüstung Rickersen im Hagenfeld sowohl die Entstehung und Entwicklung, die Einordnung in die damalige Zeit als auch Gründe für deren Aufgabe - das "Wüstfallen". Dabei ging er auf weitere mögliche Wüstungen in der näheren Umgebung ein.
Es entstand eine sehr angeregte und spannende Diskussion und ein Austausch über nachweisbare Wüstungen im Stadtgebiet sowie im Landkreis Höxter/Warburg, da unter den Zuhörern ein aktiver Sondengänger war, der aus der Praxis berichten konnte und einige kleine Beispielfunde zur Veranschaulichung mitgebracht hatte. Sowohl die Einschätzung der Funde als auch deren Kategorisierung waren Thema, ebenso wie das Suchen mit der Sonde und deren rechtliche Rahmenbedingungen.
Das Interesse an einer Fortführung des Themengebietes war sehr groß. Wir werden es daher mit in die weitere Planung einfließen lassen und zum Herbst / Winter weitere Termine ansetzen.
Unterwegs auf monastischen Spuren
am 24. Mai 2024
Erfreulich groß war die Zahl der Interessierten an den noch ersichtlichen Spuren des einstigen monastischen Lebens im ehemaligen Klosterbereich der Kirche.
Pfarrer Götze führte gekonnt durch Sakristei, Kapitelsaal, Gründerkapelle und Kreuzgang. Dabei erläuterte er die noch sichtbar erhaltenen, jetzt aber vermauerten Türen mit ihren Stürzen, an
denen die verschiedene Ebenen der Fußböden abzulesen waren. Etwa 180 Jahre alte Spuren kochenden Olivenöls an mittelalterlichen Kapitellen als Zeugnis von Kochstellen italienischer Arbeiter
von der Baustelle der Alten Eisenbahn konnten genauso eingehend betrachtet werden, wie romanische und barocke Querschiffe, Räume, Gewölbe, das Dormitorium der Nonnen als auch (was sehr selten
Beachtung findet) die künstlerisch gestalteten, gemalten und gedruckten Hinterlassenschaften der klösterlichen Zeit.
Die Führung verlief beginnend im Hauptschiff der Kirche, durch die Sakristei, den Kreuzgang, die Gründerkapelle und die heutigen Abstellräume bis in die Räumlichkeiten des Geistlichen und endete auf der Nonnenempore.
Mit einem Augenzwinkern auf die einstige benediktinische Gastfreundlichkeit, klang die Führung aus mit einer launigen Verköstigung herrlichen Messweins.
Eine rundum gelungene und interessante Spurensuche.
Waldwanderung am Viadukt / Sieben Quellen
Am 27. April 2024, dem letzten Samstag dieses Monats hielt pünktlich zu unserer Wanderung das Frühlingswetter Einzug.
So fand in einer Runde von acht Interessierten unsere Waldexkursion unter der Leitung von Vereinsmitglied Hubertus Hagemeier statt.
Als studierter Forstwissenschaftler erhielten wir von ihm Einblick in die Gegebenheiten der lokalen Flora, insbesondere der Geschichte des Waldes und seiner Baumarten und ihrer Kuriositäten, Stichwort "Chinesenbärte".
Auch die unterschiedlichen Boden- und Gesteinsart ließen sich an Beispielen erörtern.
Jahreshauptversammlung
Am Freitag, den 22. März 2024, fand im Gasthof Ewers unsere diesjährige Mitgliederversammlung statt. Nach der Begrüßung durch die 1. Vorsitzende Andrea Thalmaier und der Abhandlung der jährlich wiederkehrenden Tagesordnungspunkte, stand die Neuwahl des Kassierers auf dem Plan. Hier stellte sich Dirk Linnenberg zur Wahl und wurde einstimmig in das Amt gewählt.
Im weiteren Verlauf ging es um die zukünftige Ausrichtung des Vereins. In diesem Zusammenhang wurde auch eine mögliche Zusammenarbeit mit dem Verkehrsverein Willebadessen e.V. besprochen, der in diesem Jahr eine Neuausrichtung und einen Neubeginn plant. Zwischen den beiden Vorständen haben in den vergangenen Wochen bereits Gespräche stattgefunden. Die anschließende Besprechung in der Runde zeigte eine breite Zustimmung zur Zusammenarbeit, unter dem Erhalt der Eigenständigkeit als Geschichtsverein bzw. als Geschichtsabteilung.
Im abschließenden Punkt der Tagesordnung: „Terminplanung und Verschiedenes“ entspannte sich eine konstruktive Diskussion mit einem Schwung an Ideen und Vorschlägen, um zukünftig ein breiteres Feld an Interessenten mit unseren Veranstaltungen anzusprechen.
So erörtert die Runde, inwiefern Veranstaltungen unbedingt eine lokalhistorische Ebene haben müssen oder ob sich nicht auch beispielsweise Veranstaltungen mit allgemeinen neuzeitlichen Themen befassen dürfen, selbst wenn sie auf den ersten Blick keinen ersichtlichen Bezug zu Willebadessen haben.
Nach interessanten drei Stunden wurde die Versammlung geschlossen.
Nebenstehend findet Ihr unsere vorläufige Terminplanung.
Zu unseren Veranstaltungen laden wir alle Interessierten herzlich ein.
Start ins Jubiläumsjahr
In diesem Jahr feiert unsere Historische Gesellschaft Willebadessen e.V. ihr 10jähriges Bestehen.